Informationen zu klinischen Fotos finden Sie unter:
- Überblick
- Warum benötigt ClearCorrect extra- und intraorale Fotos?
- Anforderungen an die Fotos
- Anfertigen von klinischen Fotos
- Tipps
- Häufige Fehler, die Sie vermeiden sollten
- Vorher-/Nachher-Aufnahmen
- Dokumentenvorlage für Ihre Fotos
Überblick
Wenn Sie einen Fall bei ClearCorrect einreichen, benötigen wir auch die dazugehörigen klinischen Fotos. Die Fotos helfen uns, Ihre Vorgaben zu verstehen und Ihre Anweisungen zu interpretieren. Wenn Sie beim Einreichen Ihres Falls keine Fotos zur Hand haben, können Sie diese später auf der Fallseite hochladen. Warten Sie jedoch nicht zu lange. Der Fall kann erst dann bearbeitet werden, wenn uns alle erforderlichen Unterlagen vorliegen.
Dieser Artikel erklärt, warum wir diese klinischen Fotos benötigen, und bietet Tipps und Informationen, die Ihnen helfen, klinische Fotos guter Qualität anzufertigen.
Warum benötigt ClearCorrect extra- und intraorale Fotos?
Wir benötigen Fotos, die die Okklusionssituation des Patienten zeigen, um die anfängliche Artikulation korrekt einzustellen. Unabhängig von der Anzahl der zu bewegenden Zähne ist die anfängliche Artikulation der wahrscheinlich wichtigste Aspekt der Behandlungsplanung. Wenn die Artikulation nicht korrekt eingestellt ist, kann jede Zahnbewegung, und sei sie noch so geringfügig, zu einem negativen Behandlungsergebnis führen oder das Ergebnis für den Patienten verschlechtern. Darüber hinaus müssen wir sicherstellen, dass die Abformungen, die wir erhalten, dem korrekten Patientenfall zugeordnet werden, damit nicht unnötigerweise ein Behandlungsplan erstellt wird, der gar nicht zu dem Patienten gehört, oder der Behandler einen falschen Behandlungsplan überprüfen muss.
Ausserdem benötigt ClearCorrect Fotos, um die Okklusionsebene des Patienten genau auszurichten. Die Okklusionsebene ist eine gedachte Verbindungslinie, die entlang der okklusalen Flächen der UK-Molaren und -Prämolaren verläuft.
Um die Okklusionsebene der Modelle korrekt auszurichten, benötigen wir ein Foto, auf dem der Patient lächelt. Ohne dieses Foto kann es passieren, dass die Okklusionsebene der Modelle eine zu flache oder zu starke Neigung aufweist und die OK-Schneidezähne aussehen, als ob sie intrudiert oder extrudiert werden müssten. Die Abbildungen unten verdeutlichen den Unterschied zwischen einer kalibrierten und einer nicht kalibrierten Okklusionsebene. Der Winkel der Okklusionsebene variiert von Patient zu Patient. Nach dem Einscannen der Abformungen und vor dem Staging der gewünschten Zahnbewegungen müssen unsere Zahntechniker versuchen, die Okklusionsebene des Patienten präzise auszurichten.
Anforderungen an die Fotos
Wir benötigen Fotos aus acht verschiedenen Winkeln:
Die Fotos müssen als digitale Dateien hochgeladen werden, wenn Sie Ihren Fall im Doktorportal einreichen. Das Wichtigste dabei ist, klare, gut beleuchtete Fotos aus allen acht Blickwinkeln hochzuladen.
Acht Winkel
Nachfolgend sind die acht verschiedenen Aufnahmewinkel aufgeführt, die für Ihren Auftrag erforderlich sind. Diese Fotos helfen uns dabei, die bestmöglichen Aligner herzustellen:
- Frontalansicht (nicht lächelnd)
- Frontalansicht (lächelnd)
- Profilansicht (nicht lächelnd)
- Komplettansicht in Okklusion von anterior
- Komplettansicht in Okklusion von rechts-lateral
- Komplettansicht in Okklusion von links-lateral
- Okklusalansicht Oberkiefer
- Okklusalansicht Unterkiefer
Video zur Anfertigung von Fotos und Röntgenaufnahmen anschauen.
Anfertigen von klinischen Fotos
Wenn Sie Interesse haben, gibt es ein grosses Angebot an Kursen, in denen Sie lernen, wie man klinische Fotos anfertigt, oder in denen Sie vorhandene Fertigkeiten vertiefen können. Nachfolgend haben wir eine Reihe von Tipps und Vorschlägen zusammengestellt, die Ihnen helfen sollen, gute klinische Fotos in adäquater Qualität anzufertigen.
Materialien
Für gute klinische Fotos benötigen Sie die nachstehende Ausrüstung:
- Digitalkamera (für intraorale Aufnahmen mit optimalen Ergebnissen empfehlen wir eine Kamera mit Ringblitz und speziellem Makro-Objektiv)
- Lippen-/Wangenhalter
- Intraoral-Spiegel (Vollbogen-Spiegel und laterale Spiegel in Erwachsenen- und Kindergrössen)
- Eine weisse Wand oder ein anderer weisser Hintergrund (alternativ können Sie auch ein Roll-up oder ähnliches als Hintergrund verwenden). Durch den weissen Hintergrund werden die Gesichtsstrukturen des Patienten klar und deutlich abgebildet.
Optional, aber empfohlen:
- Anstelle einer weissen Wand oder eines anderen Hintergrunds empfehlen wir einen fest montierten Leuchtkasten mit Slave-Blitz
- Höhenverstellbarer Hocker oder Stuhl
Positionierung des Patienten:
Extraorale Aufnahmen: Der Patient sollte in natürlich-entspannter, aufrechter Haltung sitzen und entweder direkt Richtung Kamera schauen oder im rechten Winkel zur Kamera nach links oder rechts gedreht sitzen. Bei grösseren Patienten muss die Kamera gegebenenfalls höher oder die Sitzgelegenheit niedriger eingestellt werden, bei kleineren Patienten vice versa. Mithilfe eines verstellbaren Hockers oder Stuhls kann der Mund des Patienten korrekt in Relation zur Kamera ausgerichtet werden.
Frontalansicht (nicht lächelnd)
- Halten Sie die Kamera vertikal, so dass der Bildausschnitt das Gesicht des Patienten von Kopfende bis zur Mitte des Halses zeigen.
- Der durch die Brennweite des Objektivs bedingte optimale Fokus mit der maximalen Schärfentiefe bestimmt den Abstand zwischen Kamera und Patient (die Objektive können sich diesbezüglich unterscheiden).
- Der Patient sollte eine natürlich-entspannte, aufrechte Kopfhaltung einnehmen.
- Der Patient sollte geradeaus schauen und direkt in die Kamera blicken.
- Lippen, Kiefer und Zahnreihen sollten in einer natürlich-entspannten Position geschlossen sein.
Frontalansicht (lächelnd)
Wie oben, aber zusätzlich:
- Der Patient sollte ein natürliches Lächeln zeigen.
- Beim Lächeln sollten die Zähne sichtbar sein.
Profilansicht (nicht lächelnd)
- Der Körper des Patienten ist im rechten Winkel zur Kamera nach links gedreht, sodass die rechte Schulter zur Kamera weist und nur die rechte Gesichtsseite sichtbar ist.
- Der Patient sollte eine natürlich-entspannte, aufrechte Kopfhaltung einnehmen.
- Der Patient sollte im rechten Winkel zur Kamera nach geradeaus schauen.
- Patienten mit langen Haaren sollten ihre Haare hinter die Ohren streichen.
Bei allen intraoralen Aufnahmen kann/sollte der Patient im Behandlungsstuhl sitzen. Der Patient und/oder die Stuhlassistenz können bei der Platzierung der Lippen-/Wangenhalter helfen.
Komplettansicht in Okklusion von anterior
- Verwenden Sie einen Lippen-/Wangenhalter, um die Lippen so weit zurückzuziehen, dass Zähne und Zahnfleisch vollständig sichtbar sind.
- Die Lippen und der Lippen-/Wangenhalter dürfen die Zähne an keiner Stelle verdecken.
- Halten Sie die Kamera in horizontaler Ausrichtung, sodass die Okklusionsebene in der Mitte und parallel zum oberen und unteren Bildrahmen zu liegen kommt.
- Die Bukkalkorridore (der Bereich zwischen den Seitenzähnen und den Innenseiten der Wange) sollten gut ausgeleuchtet und sichtbar sein.
- Eine korrekte (durch das Objektiv bestimmte) Schärfentiefe bildet den gesamten Bereich von den mittleren Schneidezähnen bis zu den ersten Molaren fokussiert ab; dabei sollte der Kamerafokus auf die Eckzähne/die ersten Prämolaren eingestellt werden.
- Der gingivale Sulkus im Ober- und Unterkiefer sollte sichtbar sein.
Komplettansicht in Okklusion von rechts-lateral
- Bitten Sie den Patienten, seinen Kopf nach links zu drehen, sodass die rechte Gesichtsseite zur Kamera weist.
- Verwenden Sie einen Lippen-/Wangenhalter, um die Lippen zurückzuziehen, sodass Zähne und Zahnfleisch vom rechten mittleren Schneidezahn bis zum letzten durchgebrochenen Molaren sichtbar sind (sofern möglich). Hinweis: Setzen Sie den Lippen-/Wangenhalter wenn möglich erst unmittelbar vor der Aufnahme ein, damit der Patient diese unangenehme Haltung nur kurze Zeit erdulden muss und Sie die Seitenzähne so weit posterior wie möglich darstellen können.
- Halten Sie die Kamera in horizontaler Ausrichtung und senkrecht zur bukkalen Oberfläche der Zähne, sodass die Okklusionsebene in der Mitte und parallel zum oberen und unteren Bildrahmen zu liegen kommt.
- Wenn die Lippen nicht weit genug zurückgezogen werden können, positionieren Sie mit Unterstützung Ihrer Stuhlassistenz oder des Patienten einen Mundspiegel, um den zweiten Molaren (sofern durchgebrochen) mesial zu erfassen. Gehen Sie dann wie oben beschrieben vor.
- Verkleinern Sie den Bildrahmen; vom Lippen-/Wangenhalter und den Lippen sollte so wenig wie möglich sichtbar sein (siehe Fotos).
Komplettansicht in Okklusion von links-lateral
- Bitten Sie den Patienten, seinen Kopf nach rechts zu drehen, sodass die linke Gesichtsseite zur Kamera weist.
- Wiederholen Sie die im vorangegangenen Abschnitt beschriebenen Schritte.
Okklusalansicht Oberkiefer
- Verwenden Sie einen Lippen-/Wangenhalter, um die Oberlippe von den Zähnen zurückzuziehen.
- Bringen Sie das breite Ende des Vollbogen-Spiegels in den Mund des Patienten ein, um den kompletten Kiefer zu erfassen. Hinweis: Kippen Sie den Spiegel leicht nach unten, das erleichtert es, den kompletten Kiefer bis zum letzten Molaren zu erfassen.
- Bitten Sie den Patienten, den Kopf nach vorne zu neigen, damit Sie die Kamera im rechten Winkel zur Spiegelebene ausrichten können.
- Der quadratische Bildrahmen sollte durch die Mittellinie des Gaumens senkrecht in zwei Hälften geteilt werden.
- Achten Sie darauf, die Okklusalflächen des Zahnbogens komplett abzubilden.
- Vom Lippen-/Wangenhalter sollte so wenig wie möglich sichtbar sein.
Okklusalansicht Unterkiefer
- Verwenden Sie einen Lippen-/Wangenhalter, um die Unterlippe von den Zähnen zurückzuziehen.
- Bringen Sie das breite Ende des Vollbogen-Sspiegels in den Mund des Patienten ein, um den kompletten Kiefer zu erfassen. Hinweis: Kippen Sie den Spiegel leicht nach oben, das erleichtert es, den kompletten Kiefer bis zum letzten Molaren zu erfassen.
- Bitten Sie den Patienten, den Kopf nach hinten zu neigen, damit Sie die Kamera im rechten Winkel zur Spiegelebene ausrichten können.
- Der quadratische Bildrahmen sollte durch die Mittellinie des Unterkieferzahnbogens senkrecht in zwei Hälften geteilt werden.
- Achten Sie darauf, die Okklusalflächen des Zahnbogens komplett abzubilden.
- Vom Lippen-/Wangenhalter sollte so wenig wie möglich sichtbar sein.
Tipps
Praktisch jede Digitalkamera bietet einen Auslöser mit zwei Stufen. Wenn Sie den Auslöser nur etwa halb nach unten drücken (bevor ein deutlicher Widerstand zu spüren ist), fokussiert die Kamera, erst wenn Sie den Knopf ganz drücken und es klickt, wird das Bild aufgenommen. Wenn Sie auslösen, ohne dass das Objektiv vorher fokussieren konnte, erhalten Sie meist verschwommene Fotos.
Licht ist Ihr bester Freund. Ohne Licht ist Fotografie nicht möglich. Daher sollten Sie Ihre Aufnahmen stets an einem Ort in Ihrer Praxis anfertigen, der eine optimale Beleuchtung hat. Ein vor dem Objektiv montierter Ringblitz gewährleistet bei intraoralen Aufnahmen eine adäquate Ausleuchtung.
Vermeiden Sie einen zu geringen Abstand zwischen Kamera und Objekt. Viele Kameras haben Schwierigkeiten sehr nahe Objekte zu fokussieren. Wenn Sie einen Blitz verwenden müssen und die Kamera zu nahe am Objekt positionieren, erscheinen durch den Blitz zudem viele Details der Aufnahme verschwommen oder verwischt. Treten Sie lieber einen kleinen Schritt zurück und verwenden Sie den Kamerazoom.
Häufige Fehler, die Sie vermeiden sollten
Nachfolgend einige Beispiele häufiger Fehlern beim Fotografieren.
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Bei dieser Frontalansicht sind die Okklusionsbeziehungen nicht erkennbar, da der Mund geöffnet ist und die Zahnreihen nicht geschlossen sind. Wir müssen auf dem Foto die Okklusionssituation erkennen können. |
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Diese okklusale Ansicht des Unterkiefers zeigt zu viel faziale Zahnoberflächen, wogegen die Okklusionsflächen nicht vollständig sichtbar sind. Ausserdem ist die Aufnahme verschwommen und überbelichtet. Eine kleinere Blendenöffnung ist eine Option, vorausgesetzt Ihre Kamera verfügt über diese Funktion. Herauszoomen ist eine weitere Möglichkeit, die allerdings zulasten der Auflösung geht. Da es schwierig ist, die Kamera beim Heranzoomen ruhig zu halten, kann schon die kleinste Bewegung beim Herauszoomen zu Unschärfen führen. |
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Weil der Abstand zwischen Kamera und Mund beim Auslösen des Blitzes zu klein war, ist diese Frontalansicht verschwommen und damit unbrauchbar. Treten Sie einen Schritt zurück und zoomen Sie stattdessen heran. |
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Der Aufnahmewinkel dieses Profilfotos liegt zu hoch und zu weit hinter dem Patienten, die Kieferform ist nur schwer zu erkennen. Das Objektiv sollte auf einer Höhe und parallel zur Gesichtsseite des Patienten positioniert sein. (Der Augenbereich des Patienten wurde aus Datenschutzgründen verpixelt.) |
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Diese rechts-laterale Ansicht ist zu weit nach frontal verschoben. Damit wir die molaren Lagebeziehungen bestimmen können, müssen die bukkalen Oberflächen der beiden bleibenden 6-er vollständig sichtbar sein. |
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Diese okklusale Ansicht ist zu dezentriert und zeigt nicht alle Molaren. Die meisten Patienten sind nicht in der Lage, ihren Mund so weit zu öffnen, dass gute okklusale Ansichten ohne Unterstützung und Hilfsmittel möglich sind. Wir empfehlen, zahnärztliche Mundspiegel und Lippen-/Wangenhalter zu verwenden. |
Vorher-/Nachher-Aufnahmen
Vorher-Aufnahmen haben Sie bereits angefertigt, als Sie Ihren Fall angelegt und eingereicht haben. Wenn der finale Retainer eingesetzt wird, empfehlen wir Behandlern stets, eine Reihe von Nachher-Aufnahmen anzufertigen, um das Behandlungsergebnis zu dokumentieren.
Wir lieben es, wenn wir nach Abschluss eines Falls das neue Patientenlächeln sehen. Und auch die Behandler, die sich diese Extra-Mühe machen, sind im Nachhinein immer froh, dass sie es getan haben! Überzeugende Behandlungsergebnisse sind das aussagekräftigste Argument, wenn es darum geht, Ihr Clear Aligner-Geschäft weiter auszubauen.
Dokumentenvorlage für Ihre Fotos
Die hier hinterlegte Vorlage können Sie als PDF herunterladen und bei Bedarf verwenden.
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