Im Folgenden finden Sie Informationen zu den Arten von Zahnfehlstellungen:
Die Bissklassifikation basiert auf der Relation der ersten bleibenden Molaren in zentrischer Okklusion. Sie wird durch die skelettale Position von Oberkiefer und Unterkiefer zueinander und zur Schädelbasis bestimmt. Die Beurteilung des Zahn- und Skelettzustands eines Patienten in allen Raumebenen ist für eine korrekte und umfassende Diagnose und Behandlungsplanung von grundlegender Bedeutung.
Der 1855 geborene Dr. Edward Angle gilt als Vater der modernen Kieferorthopädie. Er erfand eine mechanische Apparatur, um Zähne zu bewegen, und erstellte die Klassifikation von Zahnfehlstellungen, die Kieferorthopäden noch heute verwenden. Die Bissklassifikation nach Dr. Angle ist in drei Hauptkategorien unterteilt:
Klasse I:
Dr. Angle kam zu dem Schluss, dass die grundlegende Referenz der idealen Okklusion die Position der ersten Molaren sei. Er stellte fest, dass bei Patienten mit gesundem Biss der mesiobukkale Höcker des ersten Oberkiefermolaren mit der bukkalen Grube des ersten Unterkiefermolaren okkludiert.
Ein Klasse-I-Biss wird als ideale Okklusion mit korrekter Molarenrelation beschrieben. Dies ist der Fall, wenn der mesiobukkale Höcker des ersten bleibenden Oberkiefermolaren in die mesiobukkale Grube des ersten bleibenden Unterkiefermolaren greift.
Bei einer Klasse-I-Eckzahnrelation ruht der Höcker des Oberkiefer-Eckzahns im Interdentalraum zwischen dem Unterkiefer-Eckzahn und dem ersten Prämolaren.
Klasse II:
Wenn der mesiobukkale Höcker des ersten Oberkiefermolaren vor der bukkalen Grube des ersten Unterkiefermolaren liegt, spricht man von einer Klasse-II-Molarenrelation.
Die Molarenrelation zeigt, dass die bukkale Grube des ersten Unterkiefermolaren bei Okklusion in Bezug auf den mesiobukkalen Höcker distal (posterior) positioniert ist.
Gewöhnlich ruht dann der mesiobukkale Höcker des ersten Oberkiefermolaren zwischen dem ersten Unterkiefermolaren und dem zweiten Prämolaren.
Wenn der Höcker des Oberkiefer-Eckzahns vor dem Interdentalraum zwischen dem Unterkiefer-Eckzahn und dem ersten Prämolaren ruht, handelt es sich ebenfalls um eine Klasse-II-Eckzahnrelation.
Zahnfehlstellungen der Klasse II können je nach Position der Schneidezähne in zwei Typen unterteilt werden:
- Untergruppe 1: Eine Molarenrelation der Klasse II mit Proklination der Frontzähne. Die oberen Frontzähne sind prokliniert, ein ausgeprägter Overjet liegt vor.
- Untergruppe 2: Eine Molarenrelation der Klasse II mit Retrusion der oberen Frontzähne. Die lateralen Oberkiefer-Schneidezähne sind entweder prokliniert oder in Normalstellung, es ist ein übermäßiger Überbiss vorhanden.
Zahnfehlstellungen der Klasse II von bis zu 3 mm können mit Alignern behandelt werden, wobei eine sequenzielle Distalisierung und Klasse-II-Elastics verwendet werden, um die Verankerung zu erhalten.
Klasse III:
Bei einer Zahnfehlstellung der Klasse III ist der mesiobukkale Höcker des ersten Oberkiefermolaren in Bezug auf die bukkale Grube des ersten Unterkiefermolaren distal positioniert.
Der Höcker des Oberkiefer-Eckzahns ist in Bezug auf den Interdentalraum zwischen dem Unterkiefer-Eckzahn und dem ersten Oberkiefer-Prämolaren ebenfalls distal positioniert.
Die Behandlungsansätze basieren darauf, ob bei Klasse-III-Fehlstellungen auch eine Komponente von skelettaler Natur diagnostiziert wird oder nicht. Wenn keine skelettale Komponente vorhanden ist, werden als Behandlungsoptionen in der Regel ASR und Retroklination der Unterkiefer-Schneidezähne, Proklination der Oberkiefer-Schneidezähne und Verwendung von Klasse-III-Elastics in Erwägung gezogen.
Quellen und Literatur:
1.) E. H. Angle, 1907. Treating doctor is responsible for case assessment, treatment monitoring and final result.
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